Wie mittlerweile auch der letzte Deutsche Fernsehzuschauer gemerkt haben sollte, handelt es sich bei der Vuvuzela nicht um eine neuartige Geschlechtskrankheit, sondern um ein Blasinstrument, welches in Südafrika die dortigen Fußballfans bei den Fußballspielen verwenden.
Obwohl sich die Vuvuzela im südafrikanischem Fußball als Fanutensil fest etabliert hat, möchte nun der Deutsche dieses Blasinstrument in den WM-Stadien verbieten lassen, da er sich davon in seinen bisherigen Hörgewohnheiten gestört fühlt. Also jener Deutsche, welcher seinen Ausländern immer vorpredigt, sie müssen sich als Gäste in ihrem Land den Sitten, Gepflogenheiten und Traditionen des Landes anpassen, möchte nun die Südafrikaner auffordern sich seinen Hörgewohnheiten anzupassen.
Tja, wenn ich sehe wie gut sich diese stammtischparolenpochenden Deutschen dann in Mallorca beim Ballermann & Co den spanischen Gepflogenheiten anpassen, dann ist klar wie gut sie sich diese Deutschen den eigenen Postulaten unterwerfen. Ebenso wie nach dem 4:0 Sieg gegen Australien (hallo Australien, nicht Brasilien oder so), da sah ich im Schnitt in wohl jedem dritte bis vierte dauergehupente Auto auch noch irgendeinen Deppen im Auto, welcher meinte mir mit seiner Vuvuzela direkt ins Ohr tröten zu müssen.
Ist das die deutsche Rücksicht, welche die Deutschen selbst fordern?
Als Spanier habe ich ja absolut nichts gegen Feiern, aber wer sich zu Hause am Fernseher über das Getröte im Stadion aufregt und dann Nachts selbst hupend durch die Stadt fährt, am besten noch mit der eigenen Vuvuzela, der hat in seiner Denkweise doch einen enorm an der Waffel. Eigentlich ist es nichts anderes als purer Egoismus. Wenn ich es nicht will und es mich stört, dann soll und darf es nicht sein, und wenn ich dann doch Bock hab‘, dann sind mir die Anderen und deren Bedürfnisse Scheiß egal.
Tolle, egoistische Denkweise!
Klar, Dauergetröte was man nicht kennt nervt immer. Wenn ich mir 90 Minuten lang den Musikantenstadl anhören muss, dann such ich auch bald die nächste Pumpgung und Gott weiß was ich dann anstelle. Umgekehrt geht es anderen mit Metallmusik oder Technobeats genauso. Man kann es halt nicht immer jedem recht machen. Die Südafrikaner haben nun einmal diese Tradition für sich und ihren Fußballgenuß entdeckt und den soll man ihnen auch nicht wegnehmen. Einen Monat lang sollte man beim Fußballschauen auch mal die Ohren zusammen kneifen können oder zu technischen Hilfsmitteln greifen.
Klar gibt es da auch die Spieler und Trainer welche sich beschweren, aber solange alle Spieler und Trainer unter den gleichen Bedingungen zu kämpfen haben, ist auch wieder die Chancengleichheit gegeben. Also was soll’s?
Die Reporter rüsten von ihren normalen Headsets auf die alten Lippenmikrofone um, nun muss sich nur noch der Zuschauer daran gewöhnen. Wie ich Eingangs schon erwähnte, die Vuvuzelas erfreuen sich auch hier in Deutschland einer immer größer werdenden Fan-Gemeinschaft und je weiter die Deutschen in dieser Weltmeisterschaft voran kommen um so mehr wird die Vuvuzela auch hier in Deutschland Verbreitung finden. Das nennt man dann wohl rückwärtsgewandte Kolonialisierung :whistle:
Für alle hippen Technikfans die ungern mit der langen Vuvuzela durch die Gegend laufen, hier noch die passende App fürs iPhone und iPad.
Vuvuzela 2010 for iPhone and iPad
Sehr schön auf den Punkt gebracht. Eine passende Ergänzung hat gestern im Anschluss an die WM-Übertragung ein ARD-Verantwortlicher geliefert:
„Südafrika ohne Vuvuzela ist wie Deep Purple ohne Orgel.“
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Weil’s mein erster Kommentar hier ist: schöner Blog, weiter so. :cheerful:
Also ich für meinen Teil finde diese Tröten schrecklich. Ich kann zwar verstehen, dass die Tröten nicht verboten werden, da sie den Afrikanern wohl viel bedeuten.
Allerdings leidet die Stadionatmosphäre schon gründlich unter dem monotonen Gesumme. Die Fangesänge gehen unter, es gibt keine Laolas und es gibt auch kein laut und leise bei guten/schlechten Aktionen und Toren.
Daher bin ich froh, dass ARD und Sky nun einen Tonkanal haben, auf dem die Vuvuzelas ausgeblendet werden.