(Der folgende Artikel soll als kleine Hilfe und Überblick beim Umzug dienen und nicht als Bewertung der Blogsysteme. Jede Software hat hier ihre Vor- und Nachteile. Für meinen Blog und meine Bedürfnisse jedoch, passt WordPress einfach besser, was im Umkehrschluss aber nicht heißt, dass Serendipity schlechter ist.)
Wer einen Blog mit der Blogsoftware Serendipity (kurz s9y genannt) betreibt und dann auf die Blogsoftware WordPress wechseln möchte, wird vor ein paar großen Problemen gestellt, denn man möchte ja nicht nur die Software wechseln, sondern auch alle Inhalte des Blogs mit in das neue System nehmen. Theoretisch kein Problem, denn WordPress kann hier für zahlreiche Blogsoftware die Inhalte aus den Datenbanken importieren. Der Haken bei dieser Sache ist jedoch, Serendipity gehört eben nicht zu den unterstützten Software.
Also macht man sich auf die Suche und hofft, dass irgendwo im Netz ein Tool oder Plugin für WordPress finden lässt, welches genau dies bewerkstelligt und mit den passenden Keywords in der jeweiligen Datenkrage, findet man dann auch ein Plugin für WordPress welches hier Abhilfe bei der Migration verspricht. (s9y-to-wp.zip bei Dobschat)
Auch wenn es mit der Zeit ein paar Erweiterungen erfahren hat, so ganz 100 Prozentig verlief der Import der Daten bei meinem Blog allerdings nicht. Ob es an meinen über 1000 Artikeln lag oder den verschachtelnden Kategorien, ich kann es nicht genau sagen, aber es hat mich drei Testinstallationen und eben solchen, lange Tage erfordert, um meinen Blog weitestgehend, vollständig unter WordPress zu integrieren.
Um die URL-Struktur meiner Blogartikel zu gewährleisten, schaute ich zuerst welche Artikel-IDs durch Löschen von Beiträgen usw. nicht existierten um hier Dummy-Artikel als Entwürfe in der Datenbank zu generieren und damit die Lücken zu schließen. Denn beim importieren werden alle neuen Beiträge ohne Lücken durchnummeriert, was dann zu einer veränderten URL führt. Obwohl ich diesen Schritt recht gewissenhaft durchgeführt hatte, stimmte am Ende die ID-Anzahl bei WordPress jedoch nicht genau mit der von Serendipity überein, da der Importer die neuen Dummy-Einträge nicht immer nach der Artikel-ID importierte. Nach anderthalb Tagen ohne merklichen Erfolg beließ ich es dann aber dabei. Am Ende zeigte sich aber, dass bei Verwendung der selben URL-Struktur, WordPress viel mehr Wert auf den Namen des Artikels legt, als auf die Artikel-ID und somit auch bei falscher Artikel-ID, dann in der Regel zum gewünschten Artikel weiter geleitet wird.
Normalerweise sollte die Artikel-ID das wichtigste Kriterium sein, da man den Namen eines Artikels bei Korrekturen usw. immer noch ändern kann, aber der Artikel dann trotzdem immer über den alten Link dort aufgefunden wird. Dies wird vor allem bei Foren angewendet, wo Beiträge und deren Überschriften durch Moderatoren ja öfters mal geändert werden müssen, aber der Artikel anhand der Artikel-ID dann trotzdem eindeutig identifiziert und gefunden wird. Für mich jedoch ist das jetzige Verhalten von WordPress ein Glücksfall gewesen, denn bei über 1000 Artikeln hätte ich keine Chance und Lust gehabt, dass alles händisch zu korrigieren. Zumal das ja nicht das einzige Problem beim Import war.
Im übrigen sollte man wegen der URLs vor dem Import ein Plugin für deutsche Umlaute installieren, denn dieses Feature bringt WordPress nicht von Haus aus mit. Ansonsten werden auch die Umlaute im Titel nicht korrekt wie bei Serendipity dargestellt. Dabei sollte man auch noch im Vorfeld darauf achten, wie und ob die s9y-Datenbank auf UTF8 läuft oder nicht, denn sonst kann es sein, dass man beim Import in die WordPress-Datenbank, sämtliche Umlaute durch die berüchtigten Fragezeichen in schwarzen Karos bekommt. Also die WordPress-Datenbank zuvor bei Anlegen der Installation in das selbe Zeichensatzformat anlegen, wie die Serendipity-Datenbank und später dann mit einem Plugin nach UTF8 konvertieren oder einfach so belassen wie sie ist.
Als nächstes muss man beachten, dass alle Entwürfe die man noch in Serendipity hat, beim Import veröffentlicht werden. Daher sollte man diese entweder zuvor löschen oder sich die ID und Name merken um sie nach den Import sofort wieder als Entwurf in WordPress zu deklarieren.
Bilddateien werden nicht importiert. Auch hier sollte man wissen welche Bilddateien man bei Serendipity in welchem Artikeln verwendet hat um sie später bei WordPress erneut hochzuladen und aufgrund der anderen Mediendatenbank, wieder in die Artikel einzufügen.
Bei den Tags hatte ich keine Probleme, jedoch dagegen mit den Kategorien, denn bei mir blieben einige Kategorien komplett leer. Ich vermute, dass dies vor allem daran lag, dass ich unter Serendipity Unterkategorien benutzt hatte. Dies ist nun ein Mangel, welchen ich wohl händisch beheben muss, denn mir ist es bisher nicht gelungen ein Plugin für WordPress zu finden, welches die Artikel zu unterschiedlichen Tags, auch einer einzelnen Kategorie zuordnen lassen kann, ohne dass dabei auch die Tags gelöscht werden.
Bei mir stoppte im übrigen der Importer zudem nach dem Import der Kommentare und blieb an dieser Stelle dann hängen. Ob dies anhand der hohen Anzahl an Kommentaren lag, weiß ich jedoch nicht wirklich. Da jedoch die einzelnen Schritte anhand einer Nummer in der URL angezeigt werden, konnte ich durch das Ersetzten dieser Nummer durch die nächst höhere Ziffer, den Importer zum nächsten Schritt beim Import bewegen.
Im Nachhinein viel mir noch auf, dass einige Artikel eine 404-Seite generieren. Wenn man auf einen solchen Artikel stößt und die URL kennt, sollte die URL-Struktur kontrollieren, da hier zumeist mehrfach Minuszeichen oder Sonderzeichen sich eingeschlichen haben. Diese sollten dann einfach entfernt werden. Danach wurde zumindest bei mir der Artikel wieder regulär angezeigt. Woran dies liegt weiß ich leider auch nicht. Da ich jedoch durch einen Zufall darauf gestoßen bin, rate ich jedem sich die Statistiken des Blogs zu beobachten und auf die Protokolle der 404er Seiten zu studieren um die Fehler dann zu beheben.
Am Ende bleibt festzuhalten, dass der s9y zu WP Importer leider nicht einwandfrei funktioniert und man sich auf die ein oder andere Unwegsamkeit einlassen muss. Hat man einen kleinen Blog, mag dies noch leicht zu verschmerzen sein, bei einem größeren Blog wird es schon zu einem leichten Streßfaktor. Schade das WordPress hier nicht von zu Hause aus einen funktionierenden Importer mitbringt, denn umgekehrt ist einer bei Serendipity für WordPress dabei.